Henry Neuhauser: Wenn aus dem Unkrautdschungel beim Freund in Rostock ein Gemüseparadies wird

Wo früher nur Brennnesseln und Giersch wucherten, gedeihen heute Tomaten und Zucchini – dank Henry Neuhauser und seinem grünen Daumen.

Ein verwildertes Grundstück, meterhohes Unkraut und ein ratloser Gartenbesitzer. So fand Henry Neuhauser die Situation vor, als er seinen Freund in Rostock besuchte. Aus dem geplanten gemütlichen Wochenende wurde eine Großbaustelle. Mit System, Schweiß und cleveren Tricks verwandelte sich der Unkrautdschungel binnen weniger Tage in einen produktiven Gemüsegarten.

Manchmal braucht es einen Freund mit Erfahrung, um aus einem hoffnungslosen Fall noch etwas zu machen. Henry Neuhauser erlebte das hautnah, als er kürzlich einen alten Bekannten in Rostock besuchte. Der ehemalige Gemüsegarten des Freundes glich eher einem Urwald als einem Nutzgarten. Brennnesseln, Giersch und Quecke hatten das Regiment übernommen. Doch der erfahrene Gärtner packte beherzt an.

Vom Urwald zum Nutzgarten

Giersch bis zum Horizont. Brennnesseln, die einem bis zur Hüfte reichten. Irgendwo dazwischen die Überreste alter Tomatenstangen. So sah’s aus, als der Gartenfreund das Grundstück zum ersten Mal begutachtete.

Der Freund stand daneben. Ratlos. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, meinte er. Verständlich, bei dem Anblick. Seit zwei Jahren hatte sich niemand mehr um den Garten gekümmert. Die Natur hatte sich alles zurückgeholt. Mit Zinsen sozusagen.

Die Bestandsaufnahme – wichtiger als man denkt

Bevor die Ärmel hochgekrempelt wurden, gab’s erstmal eine Begehung. Was wächst da eigentlich alles? Nicht nur Unkraut, wie sich herausstellte. Zwischen dem ganzen Grünzeug fanden sich durchaus brauchbare Pflanzen. Johannisbeersträucher zum Beispiel. Völlig zugewuchert, aber gesund.

Auch der Boden war gar nicht so übel. Unter der Unkrautschicht: Dunkle, krümelige Erde. Die Brennnesseln hatten quasi umsonst gedüngt. Clevere Biester. Zeigen übrigens immer stickstoffreichen Boden an. Wusste Henry Neuhauser natürlich. Sowas lernt man mit den Jahren.

Das größte Problem? Die Quecke. Wer die schon mal im Garten hatte, weiß: Das Zeug ist hartnäckig wie Kaugummi am Schuh. Jedes noch so kleine Wurzelstück treibt wieder aus. Da hilft nur Gründlichkeit.

Henry Neuhauser in Rostock: Mit System gegen das Chaos

Planlos drauflos? Nee, so nicht. Erst wurde das Gelände in Abschnitte eingeteilt. Hier das künftige Tomatenbeet, dort Platz für Salat und Kohl. Ganz hinten sollte das Gewächshaus hin. Windgeschützt natürlich. In Rostock keine unwichtige Überlegung.

Dann ging’s ans Eingemachte. Unkraut raus, Boden lockern. Stundenlang. Bei der Quecke wurde jede Wurzel einzeln verfolgt. Mühsam? Und wie! Aber die Alternative wäre gewesen, das Zeug nächstes Jahr wiederzuhaben. Also Zähne zusammenbeißen.

Die brauchbaren Pflanzen wurden gerettet:

  • Johannisbeeren radikal zurückgeschnitten
  • Alte Erdbeerpflanzen ausgegraben und neu gesetzt
  • Ein vergessener Rhabarber freigelegt
  • Sogar Schnittlauch kam zum Vorschein

Hochbeete – die clevere Lösung

Nach zwei Tagen Schufterei war das Gröbste geschafft. Jetzt kam der konstruktive Teil. Hochbeete sollten her. Nicht nur wegen des Rückens. Die haben in Rostock noch andere Vorteile.

Warum Hochbeete an der Küste Sinn machen

Hochbeete erwärmen sich schneller. Gerade im Frühjahr ein Riesenvorteil. Man kann früher aussäen, die Pflanzen wachsen besser. Außerdem: Die Schnecken haben’s schwerer. Nicht unmöglich, aber schwerer. Jeder kleine Vorteil zählt.

Henry Neuhauser hatte noch einen Tipp parat: Wühlmausgitter unten rein. Die Biester gibt’s nämlich auch in Stadtnähe. Einmal im Hochbeet wird man sie kaum wieder los. Also gleich vorbeugen.

Das Befüllen war ein Projekt für sich. Unten grobes Material, dann immer feiner werdend. Obendrauf gute Komposterde. Der Clou: Die unteren Schichten verrotten langsam und geben dabei Wärme ab. Wie eine biologische Fußbodenheizung.

Die richtige Beetaufteilung

Welches Gemüse wohin? Auch das will überlegt sein. Starkzehrer wie Tomaten und Kohl brauchen nährstoffreichen Boden. Schwachzehrer wie Salat und Radieschen kommen mit weniger aus. Und manche Pflanzen mögen sich einfach nicht. Tomaten und Kartoffeln zum Beispiel. Gehören beide zu den Nachtschattengewächsen, begünstigen dieselben Krankheiten.

Die Fruchtfolge wurde gleich mitgeplant. Dieses Jahr Tomaten, nächstes Jahr Bohnen, dann Salat. So bleibt der Boden gesund. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Henry Neuhauser hatte eine simple Skizze dabei. Aus seinem eigenen Garten. „Einmal aufgemalt, nie wieder vergessen“, meinte er.

Das kleine Gewächshaus macht den Unterschied

Am dritten Tag kam das Highlight: Ein kleines Gewächshaus wurde aufgebaut. Nichts Großes, aber für Tomaten und Paprika reicht’s. An der Küste fast unverzichtbar. Der Wind kühlt sonst zu sehr ab.

Standortwahl mit Bedacht

Wo das Gewächshaus hinkommt, will gut überlegt sein. Zu schattig? Die Pflanzen vergeilen. Zu windig? Bei Sturm liegt’s drei Gärten weiter. Henry Neuhauser in Rostock kannte die Tücken. Der ideale Platz: Windgeschützt durch eine Hecke, trotzdem sonnig. Morgens die ersten Strahlen, nachmittags leichter Schatten. Perfekt!

Die Verankerung war wichtig. Sturmböen an der Ostsee sind nicht zu unterschätzen. Erdanker rein, zusätzlich mit Steinen beschwert. Sicher ist sicher. „Einmal weggeflogen reicht“, wie der Nachbar später erzählte. Sein Gewächshaus hatte’s letzten Herbst erwischt.

Die ersten Pflanzen ziehen ein

Tomaten, Paprika, Gurken – die Klassiker halt. Aber auch ein paar Experimente. Auberginen zum Beispiel. Ob die was werden? Mal sehen. Einen Versuch ist’s wert. Im Gewächshaus haben sie zumindest eine Chance.

Basilikum zwischen die Tomaten. Soll gegen weiße Fliege helfen. Und schmeckt zu Tomaten sowieso super. Win-win sozusagen. Solche Tricks hatte Henry Neuhauser zuhauf auf Lager.

Nach drei Tagen: Ein Garten entsteht

Was für eine Verwandlung! Wo vorher Chaos herrschte, war jetzt Struktur. Hochbeete in Reih und Glied. Saubere Wege dazwischen. Das Gewächshaus thronte am Ende wie ein kleiner Glaspalast.

Klar, die Beete waren noch leer. Aber das würde sich schnell ändern. Die ersten Setzlinge warteten schon. Selbst gezogen auf der Fensterbank. Der Freund hatte richtig Feuer gefangen. „Jetzt weiß ich endlich, wo ich anfangen muss“, strahlte er.

Die wichtigsten Erkenntnisse für Küstengärtner

Was bleibt von der Aktion? Ein paar grundlegende Wahrheiten. Erstens: Auch der schlimmste Unkrautdschungel lässt sich bändigen. Braucht nur Zeit und Muskelkraft. Zweitens: Mit System geht alles leichter. Und drittens: Hochbeete sind Gold wert. Nicht nur für den Rücken.

Henry Neuhauser hatte noch mehr praktische Tipps hinterlassen. Mulchen gegen Unkraut. Fruchtfolge beachten. Mischkultur nutzen. Alles aufgeschrieben, damit nichts verloren geht. Der neue Gemüsegärtner war bestens gerüstet.

Die Ostseeluft wehte durchs neue Reich. Salzig, aber nicht mehr bedrohlich. Mit dem richtigen Wissen kein Problem. In ein paar Wochen würden hier die ersten Radieschen sprießen. Dann Salat, Tomaten, Zucchini. Ein richtiges Gemüseparadies eben. Aus eigener Kraft geschaffen. Na gut, mit ein bisschen Hilfe von Henry Neuhauser. Aber das ist ja erlaubt.